Habemus campeon

Hinterlasse einen Kommentar

2014/09/13 von Jörn

Beim Grenzübergang nach Argentinien wird zum ersten Mal mein Gepäck inspiziert und sogar geröntgt! Der erste Zöllner besteht auf eine KFZ- Haftpflichtversicherung, die es

Argentinisches Altiplano

Argentinisches Altiplano

allerdings seltsamerweise hier nicht an der Grenze zu erstehen gibt. Ich soll ein Taxi ordern und damit in der nächsten Stadt eine Versicherung besorgen, ein recht aussichtsloses unterfangen nachmittags um 17.30Uhr. Ein weiterer Grenzbeamter unterstreicht jedoch das besagte Regelung nicht für Motorräder gilt. So etwas höre ich doch sehr gerne, halte mich an den zweiten Kollegen und reise fünf Minuten später problemlos ohne Versicherung ein. Ein Fehler, wie sich ganz bald herausstellen sollte.

Doch zuerst steht mir ein anderer Schock bevor, keine Grenze ist so drastisch wie die zwischen Bolivien und Argentinien. Die erste Stunde noch sind auch alle Namen auf Quechua, die Gesichter indigen. Doch dann rücken die Berge zusammen, eine Abbruchkante wie mit dem Lineal gezogen läutet den Abstieg ins Tiefland ein. Nur ein paar Kurven, nur 1000 Höhenmeter, nur ein paar Minuten katapultieren mich in eine andere Welt. Schöne weiße Häuser mit schönen grünen Gärten, Benz & Iveco, VW & Renault, das erste Einkaufszentrum – uff – ein Kulturschock …. Willkommen in Europa.

Mein erster Stopp ist Salta, wieder Kolonialstadt, wieder Strassen im Schachbrettmuster. In ein paar Stunden startet das Endspiel, Finale der Fußball-WM 2014, Deutschland vs Argentinien und ich renne auf der Suche nach einem scharz-rot-goldenem Wimpel durch die Geschäfte- erfolglos … mist, wohin man schaut, ALLES ist hier blau-weiß, ausnahmslos, selbst auf jedem Radio und Fernsehkanal den ganzen Tag nur ein einziges Thema: Argentinien wird heute Abend Weltmeister. Die Plaza von Salta wird renoviert, daher hängt die Public-Viewing-Leinwand in einer Seitenstrasse; und zwar sinnigerweise so dass maximal 200 Personen Sichtkontakt dazu aufnehmen können. Richtig begeistern kann mich das alles nicht, von daher ist es auch nicht so schlimm dass ich innerhalb der Altstadt kein Quartier mit Platz für die BMW finde.

Loki, Salta

Loki, Salta

Das Loki Hostal -etwas außerhalb- wird seinem Ruf anfänglich gerecht, entpuppt sich bald aber als eine sehr angenehme (und günstige!) Unterkunft. Doch die meist anglophone Party-Posse verläst gleich die nette Location um sich das Finale in der Innenstadt anzusehen(?),so das ich plötzlich ausschließlich mit Argentiniern vorm Bildschirm sitze, als einziger Ausländer, als einziger Deutscher. Der Wirt unterstreicht meinen Exoten-Status zusätzlich noch ein bisschen indem er mir ein

Kein 1:0 für Argentinien

Kein 1:0 für Argentinien

D-Land-Trikot spendiert, ablehnen oder nicht-anziehen unmöglich. Aber die Jungs sind mehr als locker. Nach dem Abseits macht sich zwar etwas Enttäuschung breit, das 1:0 für BRD hebt die Stimmung auch nicht wirklich, aber schon kurz vor Abpfiff singt der Saal geschlossen „Somos segundos“- Hurra, wir sind Zweiter! Gratulationen, Schulterklopfen, Bier wird gereicht- die Party wäre mit Titelgewinn sicher ausschweifender geworden, aber was soll’s, man ist Zweiter … und das wird gefeiert.

Die nächsten Tage ergibt sich immer wieder folgende, immer wieder gleiche Konversation:

  • Hola, schöne Maschine?
  • Reist du durch ganz Südamerika?
  • Warst du bei der WM?
  • Wo kommst du her?
  • Aus Deutschland? – Oh!

Ich *traurige Miene ziehend*: „Ja. Tut mir ja sehr Leid…“

Darauf folgt immer ausgelassenes Gelächter auf beiden Seiten

 

_DSC3577Nach dem kurzen Stop für diesen sportlichen Höhepunkt begebe ich mich nun auf den weiten Weg zu einem weiteren, einem landschaftlichen Highlight – den Wasserfällen von Iguazu. Damit verlasse ich nun endgültig die letzten Ausläufer der Anden, damit beginnt die definitiv letzte Etappe der Moppedrunde….

Hinterlasse einen Kommentar

Kalender

September 2014
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Kategorien